Liebe Brettenerinnen,
liebe Brettener,
der amerikanische Schriftsteller Mark Twain sagte einmal den schönen Satz: „Prognosen sind eine schwierige Sache. Vor allem, wenn sie die Zukunft betreffen.“ Wir Menschen sehnen uns nach Sicherheit und nach Antworten. Und was würde da mehr helfen, als ein Blick in die Glaskugel, die uns zeigt, was sein wird?
Tatsache ist: Ich habe keine Glaskugel und es gibt auch keinen seriösen Propheten, dem wir in diesen turbulenten Tagen unseren Glauben schenken sollten. Ich kann Ihnen weder sagen, wann dieser sinnlose Krieg in der Ukraine enden wird, noch, wohin sich die Strom- und Gaspreise in den nächsten Monaten entwickeln. Ich kann Ihnen heute auch nicht aufzeigen, wo unsere Stadt Bretten am Ende dieses Jahres 2023 stehen wird und wie sie sich in den nächsten 52 Wochen entwickelt. Die Zukunft ist völlig offen, aber wir sind ihr nicht hoffnungslos ausgeliefert. Wir können sie selbst gestalten.
Dabei gibt es viele Dinge, die uns Struktur geben. Die Familie und der Freundeskreis sind elementar, aber auch die Stadt, in der wir leben. Für Ersteres sind Sie freilich selbst verantwortlich. Ich wünsche Ihnen und Ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten für das neue Jahr alles erdenklich Gute, vor allem Gesundheit und dass all das, was sie sich vornehmen, in Erfüllung geht.
Dass Sie in Bretten weiterhin gut und gerne leben – dafür wollen wir als Stadtverwaltung auch 2023 unseren Beitrag leisten. Vieles haben wir bereits auf den Weg gebracht, damit dies auch gelingt.
Beim Sporgassenareal werden wir etwa mit der Tiefgarage den ersten Bauabschnitt fertigstellen. Die Generalsanierung des Bronnerbaus im Melanchthongymnasium soll ebenso abgeschlossen werden wie die Sanierung der Weißhofer Straße 2 sowie der Talbachhalle in Neibsheim. Wir beginnen mit der Sanierung der Jahnhalle und Erweiterung der Hebelschule. In der Sporgasse soll es endlich mit dem Neubau des Dienstleistungszentrums losgehen, das langfristig das Herzstück des neuen Innenstadtkonzepts sein wird. Außerdem nehmen wir weiterhin Geld für den Hochwasserschutz und die Digitalisierung in die Hand. All das zeigt: in Bretten tut sich was. Für die Zukunftsfähigkeit unserer Stadt ist das ein gutes Zeichen.
Das gilt auch für das Integrierte Stadtentwicklungskonzept "Zukunft: Bretten!", das wir mit Blick auf die Gartenschau 2031 fortführen wollen. Erste konkrete Pläne werden wir in diesem Jahr der Öffentlichkeit vorstellen. Freuen Sie sich schon jetzt drauf.
Sicher gibt es auch große Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind. Die Haushaltslage könnte besser sein, das ist kein Geheimnis. Wir als Verwaltung werden gemeinsam mit dem Gemeinderat Sparpotentiale ausloten, die dann auch umgesetzt werden müssen. Das kann mitunter auch zu Einschnitten führen, die auch Sie, liebe Bürgerinnen und Bürger, womöglich zu spüren bekommen. Hier bitte ich schon heute um Verständnis und Nachsicht.
Auch die Energiekrise wird uns weiterhin verfolgen. Wie auch Sie zuhause werden wir als Verwaltung weitere Maßnahmen treffen und die bisherige fortführen, um Energie einzusparen und mit gutem Beispiel voranzugehen. Ein Notfallplan für die theoretische Möglichkeit eines Stromausfalls muss erstellt werden, um für den Ernstfall gewappnet zu sein. Insbesondere wollen wir 2023 aber wieder in Photovoltaik und den Nahwärmeausbau investieren, um uns langfristig von fossilen Energieträgern zu lösen.
Eine der großen Aufgaben bleiben auch die Aufnahme und Integration von Geflüchteten, insbesondere aus der Ukraine. Wir geben als Verwaltung weiterhin unser Bestes, um an der Seite derer zu stehen, die in Not sind und unsere Hilfe brauchen.
Fakt ist aber auch: Wir sind auf Ihre Unterstützung angewiesen, damit die Prognosen für das Jahr 2023 möglichst gut ausfallen. Sei es in der Flüchtlingshilfe oder in allen anderen Bereichen, die auf Ehrenamtliche angewiesen sind. Bleiben Sie bitte engagiert! Ob in Ihren Vereinen, bei den Kirchen oder in den sozialen und kulturellen Organisationen und Einrichtungen. Nur mit Ihnen kann Bretten die liebens- und lebenswerte Stadt bleiben, die sie ist.
Helfen können uns dabei auch wieder die Begegnungen, die während der Corona-Pandemie lange nicht möglich waren. Ich habe das Gefühl, dass die Menschen wieder darauf drängen, gemeinsam zu feiern und Zeit miteinander zu verbringen. Ein neues Jahr ist ja nie ein luftleerer Raum, in den wir ganz unvermittelt fallen. Fixe Termine und Veranstaltungen geben uns Stabilität und Struktur.
Ich bin froh und dankbar, dass wir zum Beispiel unser Peter-und-Paul-Fest sowie die Wohltätigkeitsveranstaltung "Bretten live" 2022 wieder feiern konnten und freue mich schon jetzt auf die Ausgaben in diesem Jahr. Daneben wird Bretten auch im sportlichen und kulturellen Bereich vieles zu bieten haben. Nutzen Sie die Gelegenheit, sich zu begegnen.
Sie sehen, liebe Brettenerinnen und Brettener, uns muss mit Blick auf die Zukunft trotz aller Herausforderungen und Widrigkeiten nicht bange sein. Ich kann Ihnen freilich nicht versprechen, dass alles gut wird. Was ich Ihnen aber zusagen kann, ist, dass wir alles dafür tun, die nötigen Rahmenbedingungen zu schaffen, dass es gut werden kann. Auch dank Ihrer Unterstützung und Ihres Engagements.
Was wir dafür brauchen, ist eine gute Portion Optimismus und eine Prise Glaube an das Gute in der Welt und in den Mitmenschen. Lassen Sie mich in diesem Sinne schließen mit einem weiteren Zitat von Mark Twain: „Die kleinste Hoffnung ist besser als die schlimmste Befürchtung.“ Bleiben Sie – von Corona abgesehen – positiv.
Für das Jahr 2023 wünsche ich Ihnen nur das Beste!
Herzliche Grüße
Ihr
Martin Wolff
Oberbürgermeister