Mit Wucht bremste die Pandemie im März das gesamte kulturelle Leben aus. Wochenlang wurden ausschließlich Absagen verwaltet und kommuniziert. Als in Bretten die Absage des beliebten „Sommer im Park“ beschlossen wurde, war Kulturamtsleiter Bernhard Feineisen gleich klar: „Wir müssen aus dem Modus der Absagen herauskommen und für Publikum und Kulturschaffende einen Lichtblick bieten“. Immer mit dem Blick auf die neusten Auflagen und Bestimmungen ging es an die Planung. Was ist erlaubt? Wie sind die Voraussetzungen und wo und wie können diese umgesetzt werden. Mit einem extrem kurzen Vorlauf wurde die Open-Air-Reihe KulturFreitag ins Leben gerufen. Zehn Veranstaltungen, die um drei Termine der Montagsleser erweitert wurden, sollten einen Kontrapunkt gegen den kulturellen Tiefschlaf setzen. Der Alfred-Leicht-Platz, zentral in der Stadt gelegen, kristallisierte sich als optimaler Ort für die Reihe heraus. Pflanzen und Bebauung boten einen schönen, atmosphärisch und akustisch optimalen Rahmen für die geplante Veranstaltungsgröße und mit dem Rathaus im Rücken war die notwendige Infrastruktur gleich vor Ort. Trotz des kurzen Vorlaufs ist es gelungen ein abwechslungsreiches und hochkarätiges Programm auf die Beine zu stellen. Mit Kabarett, Lesungen und Musik von Jazz bis Pop war eine große Bandbreite geboten. Das Publikum dankte es mit starkem Zuspruch und einer allabendlich fantastischen Stimmung. Schnell gewann die Reihe eine eigene kleine Fangemeinde die regelmäßig den Freitagabend auf dem Alfred-Leicht-Platz ausklingen ließ. Durch geänderte Bestimmungen durfte die mit ursprünglich auf hundert Plätze pro Abend geplante Veranstaltungsreihe ihre Kapazität aufstocken. Ein Glück, denn die Kartennachfrage war überwältigend und selbst in der Ferienmitte (gerne als Sauregurkenzeit verschrien) spielten die geladenen Künstler vor ausverkauften Rängen. Insgesamt besuchten 1500 Zuschauer die 13 Veranstaltungen vor dem Rathaus. Oberbürgermeister Martin Wolff und Bürgermeister Michael Nöltner, beide selbst regelmäßige KulturFreitag Besucher, sind begeistert von dem neuen Format: „Wie man aus der Not eine Tugend macht wurde in diesem Sommer auf dem Alfred-Leicht-Platz gezeigt. Eine abwechslungsreiche und unterhaltsame Kulturreihe wurde hier ins Leben gerufen. Der KulturFreitag und die MontagsLeser haben den Sommer in Bretten absolut bereichert.“
Pandemiebedingt waren die Abläufe nicht so wie man es gewohnt war, doch dies tat der Stimmung auf dem Platz keinen Abbruch. Die Zuschauer haben sich an die bestehenden Regeln gehalten und nahmen die Präventionsmaßnahmen des Veranstalters positiv auf. Um die Kontaktsituationen zu reduzieren verzichteten die Veranstalter auf eine eigene Gastronomie. Das Publikum nahm die Möglichkeit eigene Getränke mitzubringen gerne an. Man sah kleine „Pop-Up-Cocktail-Bars“ neben nett gedeckten Weinarrangements und Sekt im mitgebrachten Kühler. Die abstandsbedingten „Lücken“ im Publikum waren, insbesondere für die Künstler, die größte pandemiebedingte Herausforderung. Kann man mit Abstand einen stimmungsvollen Abend gestalten? Die Antwort, nach 13 Abenden, ist eindeutig: ja, es ist machbar. Natürlich vermissten alle Beteiligten die belebte Stimmung eines Konzertes. Mittanzen, aus voller Kehle mitsingen und zum Abschluss das gemütliche Beisammensein. Aber unterm Strich war es für Künstler, Besucher und Veranstalter Abend für Abend eine runde und gelungene Veranstaltung und wenn dann auch noch – wie in diesem Jahr – an allen Abenden das Wetter mitspielt, sind KulturFreitag und MontagsLeser ein purer KulturGenuss!
Der KulturFreitag ist in seinem Format ein Kind der Zeit und als Open-Air-Reihe gedacht. Der Erfolg der Reihe wirft die Frage auf: Kann man auch im Herbst und Winter an die Reihe anknüpfen? Im Rathaus werden schon wieder fleißig Pläne geschmiedet und ansonsten bleibt allen Fans des KulturFreitags auf das Frühjahr zu hoffen und abzuwarten, was in der nächsten Open-Air-Saison auf Brettens Bühnen geboten wird.